Was ist Karies eigentlich?
Karies kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Fäulnis“. Bei ungehemmtem Fortschreiten kann sie den ganzen Zahn zerstören. Verantwortlich dafür sind Bakterien, zum Beispiel Streptococcus mutans. Sie ernähren sich von einfachen Kohlenhydraten, vor allem Zucker. Diesen wandeln sie in Säure um, der wiederum die Zähne angreift.
Zunächst entzieht die Säure dem Zahnschmelz Mineralien, was ihn löchrig werden lässt. Ursprünglich deutlich härter als die darunterliegende Zahnsubstanz, soll der Zahnschmelz eigentlich den Zahn schützen. Im Fall von Karies funktioniert das nicht mehr: Unbehandelt frisst sich die Karies immer weiter, bis zur Wurzel hinab.
Zahnaufbau und Karies
Ist Karies also unausweichlich?
Karies ist eine echte Erkrankung mit bakterieller Ursache. Die meisten Menschen infizieren sich damit im Lauf ihres Lebens. Oft geschieht dies unabsichtlich durch die Mutter, wie wir schon im Artikel „Zähneputzen beim Baby: Spielend leicht!“ erklärten. Jeder trägt daher die Bakterien in sich, vermutlich auch Sie. Unausweichlich ist die Karies trotzdem nicht. Denn zum Ausbrechen der Erkrankung braucht es noch mehr.
Faktoren, die zum Ausbruch führen
Grundlage ist natürlich ein vorhandener Zahn. Er wird in seiner Kariesentwicklung durch die folgenden Faktoren beeinflusst:
- Substrat: Zucker, weitere Kohlenhydrate als Nahrungsgrundlage der Bakterien.
- Mikroorganismen: Bakterien, die Säure produzieren.
- Zeit: Einwirkung der Säure auf den Zahn / Nahrungszufuhr für die Bakterien.
Mögliches Risiko auch bei Karies trotz Zähneputzen
Fehlt nur einer dieser Faktoren, kann keine Karies entstehen. Außerdem gilt: Je länger einer der Faktoren ungestört auf den Zahn einwirken kann, desto höher wird die Gefahr einer Karies. Je mehr Bakterien sich also sammeln, desto mehr Säure produzieren sie. Außerdem steigt das Kariesrisiko, wenn den Bakterien vermehrt Nahrung zur Verfügung steht: Nahrung bieten vor allem stark zuckerhaltige Nahrungsmittel und Getränke.
Regelmäßiges Putzen ist deshalb Grundvoraussetzung für den erfolgreichen Kampf gegen Karies. Es kommt aber leider vor, dass sich trotz bester Mundhygiene eine Karies entwickelt. Ursache dafür ist, dass die Entwicklung nicht immer sofort bemerkt wird.
Welche Bereiche im Mund sind anfällig für Karies?
Gibt es Risikopatienten?
Was die Speichelproduktion beeinträchtigt
- Rauchen: vermehrter Zahnbelag, Speichel kann Reparaturfunktion nicht erfüllen.
- Einige Medikamente: verhindern normale Speichelproduktion. Beispiel Antidepressiva.
- Diabetes: führt zu vermindertem Speichelfluss.
- Stress, Zähneknirschen: belastet den Zahnschmelz.
- Ältere Menschen: Rückgang des Zahnfleisches legt Zahnhälse frei. Dies führt zu Wurzelkaries / Zahnhalskaries.
- Kleinkinder: Zahnschmelz noch nicht hart genug.
Karies trotz Zähneputzen verhindern: So wichtig ist gute Ernährung!
Einfach oder mehrfach: Was Bakterien lieben
Kohlenhydrate im Überblick
- Süßigkeiten: Glucose = Traubenzucker
- Obst: Fructose = Fruchtzucker
- Milch: Lactose = Milchzucker
- Süßungsmittel in Fertignahrung: Maltose = Malzzucker
- Kartoffeln: Stärke
- Ballaststoffe, Gemüse: Cellulose
Richtige Mundhygiene
Kariesprophylaxe: am besten präventiv!
Lassen Sie es gar nicht erst so weit kommen, dass Karies sich ausbreiten kann:
- Achten Sie bei Kohlenhydraten darauf, dass sie möglichst komplex sind. Essen Sie möglichst wenig Einfachzucker, besser sind komplexere Kohlenhydrate!
- Meiden Sie hochverarbeitete Lebensmittel: Hierzu zählen unter anderem Fertiggerichte, aber auch Wurst, Burger oder Chips. Häufig enthält diese Nahrung versteckten Zucker!
- Achten Sie auf gute und regelmäßige Mundhygiene. Nutzen Sie keine harte Zahnbürste, putzen Sie leicht, ohne zu schrubben. Der Zahnschmelz darf nicht verletzt werden!
- Nutzen Sie regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt. Alle sechs Monate sollten Sie zur Vorsorgeuntersuchung kommen!
Wann zum Arzt?
Deutliche Kariesanzeichen
- Schmerzen, Ziehen
- Empfindliche Zähne: Kälte, Hitze
- Schwellungen an Wange oder Kiefer
- Sichtbare Flecken
Was tun wir bei Wollenweber Zahnmedizin?
Wenn der Zahn noch nicht zu sehr geschädigt ist, lässt er sich retten, ohne zu bohren. In dieser Frühphase nutzen wir gern Fluoridgelee. Es enthält mindestens 12.000 ppm Fluorid, der Auftrag erfolgt einmal die Woche. Bei Bedarf, etwa im Zahnzwischenraum, lässt er sich mit Zahnseide an Ort und Stelle bringen. Häufig führt dies bereits zum Stopp der Karies.
Falls dies nicht mehr möglich ist, bohren wir vorsichtig die zerstörten Stellen heraus. Anschließend erfolgt die Füllung mit langlebigen, hochwertigen Materialien. Auch hier zahlt sich frühzeitiges Handeln aus: Je kleiner die Stelle ist, desto besser! Bei besonders kleinen Löchern nutzen wir bevorzugt einen nicht-invasiven Infiltrationskunststoff (kein Teil der gesetzlichen Krankenversicherung). Bei Interesse daran beraten wir Sie gern!
Nur bei größeren Problemen ist eine Wurzelkanalbehandlung unvermeidlich. Häufig lassen sich die Risiken schon mit der regelmäßigen Vorsorgeuntersuchung deutlich mindern. Professionelle Zahnreinigungen sowie umfangreiche Beratungen zu optimaler Mundhygiene bieten wir ebenfalls an.