Frühkindliche Karies ist ein Thema, mit dem sich leider noch zu wenig Eltern auseinandersetzen. Zwar ist die Zahl der Kinder mit schlechten Zähnen seit Jahrzehnten rückläufig, wie auch die 5. Deutsche Mundgesundheitsstudie zeigt. 

Wen es aber trifft, der leidet: Schon sehr junge Kinder können umfangreiche Karies an den Milchzähnen bekommen. Das ist schlimm, weil hier die Basis für das ganze Leben gelegt wird. Daher greift dieser Blogbeitrag das Thema noch einmal auf. Lesen Sie hier, wie diese Form der Karies entsteht und was Sie gemeinsam mit dem Zahnarzt dagegen tun können.

Frühkindliche Karies - was ist das?

Frühkindliche Karies steht für Karies an den Milchzähnen. Betroffen sind Kinder bis sechs Jahre. Andere Namen für das Phänomen sind Early Childhood Caries oder „Nuckelflaschenkaries“. Letzteres weist auf eine häufige Ursache hin: permanentes Nuckeln am Fläschchen, verbunden mit gesüßtem Inhalt. Werden die Zähne aber ständig mit Süßem umspült, dann sind sie anfällig für Karies.

Das Phänomen ist bekannt, seit es Fläschchen gibt. Es konnte mit Prophylaxe schon gut bekämpft werden: Vor allem greift die rechtzeitige Behandlung und eine gute Mundhygiene beim Kind vonseiten der Eltern.

Dies führte zwar dazu, dass die Zahlen im Großen und Ganzen zurückgehen. Dennoch bleibt diese Krankheit bei Vorschulkindern die häufigste unter allen chronischen Erkrankungen. Dies allein zeigt schon ihre Gefährlichkeit: Wer einmal Karies hatte, wird sie meist nicht mehr los.

faule zähne bei Kindern
fauler Milchzahn?

Warum sind Kleinkinder besonders durch Karies gefährdet?

Kariesbakterien sind immer hoch ansteckend. Bei Wollenweber Zahnmedizin finden Sie dazu einen eigenen Artikel: „Karies trotz Zähneputzen: Ursachen und Prophylaxe„.

Prinzipiell gilt das dort Gesagte auch für Milchzähne. Mit einem wichtigen Unterschied: Diese frühen Zähne sind wesentlich weicher als die bleibenden. Dadurch werden sie angreifbarer, denn harter Zahnschmelz ist eine wichtige Barriere gegen Karies. Deshalb sollten sie von Anfang an gut gegen Bakterien geschützt werden. Zudem braucht es grundlegendes Verständnis der Vorgänge, die faule Zähne bei Kindern hervorrufen.

Wie Nuckelflaschenkaries entsteht

Kinder lieben Süßes. Um sie zum Trinken zu animieren, reichen daher viele Eltern gesüßten Tee oder Säfte. Der enthaltene Zucker fördert jedoch Karies, ebenso wie andere Kohlenhydrate in der Nahrung. Selbst die Muttermilch ist nicht frei davon!

Nun ist ein kompletter Zuckerverzicht bei der Nahrung schwer möglich. Doch an Kariesentstehung sind noch weitere Faktoren beteiligt, die sich beeinflussen lassen. So ist es wichtig, wie lange die Zähne dem Zucker ausgesetzt sind. Wer sein Kind den ganzen Tag am Fläschchen nuckeln lässt, tut ihm nichts Gutes.

Zuckerliebende Kariesbakterien brauchen Nahrung. Je mehr und je länger sie verfügbar ist, desto schlechter für den Zahn: Nehmen sie überhand, hat der Speichel keine Chance. Normalerweise kann er die Zähne remineralisieren. Dazu braucht er jedoch Zeit, nämlich mehrere Stunden. Hingegen schädigen Bakterien schon in einer halben Stunde den Zahn.

Woran erkennt man frühkindliche Karies?

Die Bakterien entziehen den Zähnen Mineralien. Daraufhin bilden sich dort deutlich sichtbare weiße oder hellbraune Stellen. Das Kind wird zu diesem Zeitpunkt noch keinen Schmerz äußern: Er tritt erst später auf, wenn die Stellen tiefer gehen. Eltern sollten sich daher nicht darauf verlassen, dass ihr Kind ihnen schon mitteilen wird, wenn es Zahnschmerzen hat.

Das bedeutet Nuckelflaschenkaries, wenn sie unerkannt bleibt:

  • Schmerzen
  • schlechtere Entwicklung der bleibenden Zähne
  • Sprachschwierigkeiten, Fehlstellungen
  • Fieber
  • Abszesse

Was können Eltern für ihr Kind tun?

Eltern sollten deshalb die Pflege der Milchzähne sehr ernst nehmen. Zumal sich im Frühstadium der Krankheit noch viel tun lässt: Ist die Schädigung nur oberflächlich, kann sich der Zahn sogar regenerieren. Schafft er dies nicht allein, hilft der Zahnarzt.

Prävention als wichtigstes Mittel zum Verhindern fauler Zähne

Am besten kommt es jedoch gar nicht so weit. Prävention ist daher das wichtigste Mittel zur Vermeidung frühkindlicher Karies. Sie beginnt früh, mit dem Auftreten des ersten Zahns im Mund des Kleinkindes.

Damit Prävention gut funktioniert, sollten Eltern viel über Ernährung und Mundhygiene beim Kind wissen. Am besten beginngen Sie schon in der Schwangerschaft oder kurz nach der Niederkunft, sich zu informieren. Bei den Zahngesundheitsprofis von Wollenweber Zahnmedizin gehören diese Themen zum Standard bei der Beratung junger Eltern.

Fauler Zahn bei Kindern. Prävention.

Was Sie als Eltern noch tun sollten

  • Ernährung: Vermeiden Sie zu viel Zucker und Säure. Achtung bei süßen Kindertees, Schorlen, Säften. Sie sind weder im Bett noch am Tag empfehlenswert
  • Zähneputzen: zweimal täglich mit fluoridhaltiger Zahnpasta
  • Beginnend mit dem zweiten Lebensjahr: Fördern Sie das Trinken aus Tassen und Gläsern
  • Nutzen Sie frühzeitig die Kontrolle durch den Zahnarzt. Er schätzt das Kariesrisiko ein. Ist es erhöht, reagiert er mit hochwirksamer lokaler Fluoridierung

Fluoridierung: Welche Konzentration ist für Kinderzahnpasta sinnvoll?

Fluoridierung zählt zur effektiven Kariesprävention, denn Fluor unterstützt den Aufbau des Zahnschmelzes. Beginnen Sie deshalb mit der Zahnpflege bei Ihrem Kind, sobald dies möglich ist: Bürsten Sie den Zahn gleich nach seinem Durchbruch zweimal täglich mit einer Kinderzahncreme. Der Anteil an Fluorid sollte dabei dem Alter entsprechen.

Bis zum Alter von zwei Jahren:

Die Zahncreme kann 500 ppm oder 1000 ppm Fluorid enthalten. Passen Sie die Menge auf der Zahnbürste entsprechend an, denn sehr kleine Kinder brauchen nicht so viel: Bei 500 ppm ist es jeweils eine erbsengroße Menge. Bei 1000 ppm hingegen ist es weniger, nämlich jeweils eine reiskorngroße Menge.

Von zwei bis sechs Jahre:

Bleiben Sie bei 1000 ppm Fluorid in der Zahncreme, nutzen Sie jeweils eine erbsengroße Menge.

Das tut der Zahnarzt

Zahnärzte helfen Ihnen, die Zähne Ihres Kindes bestmöglich zu erhalten. Dafür müssen sie Ihr Kind aber regelmäßig sehen. Bringen Sie daher Ihren Sohn oder Ihre Tochter bald nach Durchbruch des ersten Zahns in die Praxis. Hier wird sein Zahnstatus erfasst und anschließend engmaschig überwacht. Bei problematischen Entwicklungen kann der Arzt zeitnah reagieren.

Eventuell lässt sich so verhindern, dass gebohrt werden muss. Das hängt aber auch vom Zustand der Zähne ab: Ist die Karies bereits sehr tief eingedrungen, muss das befallene Gewebe entfernt werden. Dies verhindert eine weitere Ausbreitung der Schäden! Ein bewährter Rhythmus für solche Kontrollen ist halbjährlich. Zusätzlich gibt es die Frühuntersuchungen, ebenfalls eine Kassenleistung. Auch damit unterstützen Sie das Zahnwohl Ihres Kindes.

Ab dem sechsten Lebensjahr können Sie Ihr Kind außerdem zur Individualprophylaxe anmelden. Findet sie zweimal pro Jahr statt, ergänzt sie sinnvoll die regelmäßigen Kontrollen in der Zahnpraxis.

Was bedeutet Individualprophylaxe

  • Zahnputzschule
  • professionelle Fluoridierung der kindlichen Zähne
  • Verringerung des Kariesrisikos mithilfe einer Versiegelung von Fissuren der Backenzähne (bei Bedarf)

Die Profis von Wollenweber Zahnmedizin helfen gern: Gemeinsam mit Ihnen tragen wir dazu bei, das Aufkommen frühkindlicher Karies weiter zu verringern. Hier stehen Ihnen Mundgesundheitsprofis mit Rat und Tat zur Seite. Haben Sie Fragen zu diesem Thema, sprechen Sie uns gern an!

Fazit faule Zähne bei Kindern: Verbessern Sie die Mundgesundheit Ihres Kindes!

Karies am Milchzahn ist besonders schlimm: Sie fügt Ihrem Kind nicht nur Schmerzen zu. Bleibende Schäden stellen sich auch bei den Folgezähnen ein. Deshalb sollten faule Zähne bei Kindern, auch Nuckelflaschenkaries genannt, vermieden werden. Als Eltern können Sie viel dafür tun: Achten Sie auf die Ernährung Ihres Kindes und gewöhnen Sie ihm früh an, aus der Tasse zu trinken. Vergessen Sie aber auch nicht, Ihr Kind regelmäßig beim Zahnarzt vorzustellen. So lässt sich die Zahngesundheit Ihres Kindes erhalten!

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