Wer trotz sorgfältiger Zahnpflege Karies bekommt, fragt sich oft, wie das sein kann. Bereits in der Kindheit lernen die meisten Menschen, wie sie ihre Zähne richtig putzen. Zudem ist Deutschland ein Land mit ausgezeichneten zahnmedizinischen Möglichkeiten. Warum also leiden Millionen von Menschen dennoch an Karies? In diesem Blogtext erklären wir, was die Ursachen sind und was Sie selbst dagegen tun können.

Was ist Karies eigentlich?

Karies kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Fäulnis“. Bei ungehemmtem Fortschreiten kann sie den ganzen Zahn zerstören. Verantwortlich dafür sind Bakterien, zum Beispiel Streptococcus mutans. Sie ernähren sich von einfachen Kohlenhydraten, vor allem Zucker. Diesen wandeln sie in Säure um, der wiederum die Zähne angreift.

Zunächst entzieht die Säure dem Zahnschmelz Mineralien, was ihn löchrig werden lässt. Ursprünglich deutlich härter als die darunterliegende Zahnsubstanz, soll der Zahnschmelz eigentlich den Zahn schützen. Im Fall von Karies funktioniert das nicht mehr: Unbehandelt frisst sich die Karies immer weiter, bis zur Wurzel hinab.

Karies trotze Zähneputzen

Zahnaufbau und Karies

Mineralischer Bestandteil des Zahns ist unter anderem Calcium, was Sie als Kalk kennen. Sicher wissen Sie auch, dass sich Kalk in Säure löst. Treffen daher Säuren auf den Zahn, entstehen Löcher. Und genau das tun die Bakterien, sie produzieren permanent Säuren, die den Zahn zerstören. Sind sie erst einmal da, kann niemand die Bakterien an der Säureproduktion hindern: Es gehört einfach zu ihrem Prozess der Nahrungsaufnahme.

Ist Karies also unausweichlich?

Karies ist eine echte Erkrankung mit bakterieller Ursache. Die meisten Menschen infizieren sich damit im Lauf ihres Lebens. Oft geschieht dies unabsichtlich durch die Mutter, wie wir schon im Artikel „Zähneputzen beim Baby: Spielend leicht!“ erklärten. Jeder trägt daher die Bakterien in sich, vermutlich auch Sie. Unausweichlich ist die Karies trotzdem nicht. Denn zum Ausbrechen der Erkrankung braucht es noch mehr.

Faktoren, die zum Ausbruch führen

Grundlage ist natürlich ein vorhandener Zahn. Er wird in seiner Kariesentwicklung durch die folgenden Faktoren beeinflusst:

  • Substrat: Zucker, weitere Kohlenhydrate als Nahrungsgrundlage der Bakterien.
  • Mikroorganismen: Bakterien, die Säure produzieren.
  • Zeit: Einwirkung der Säure auf den Zahn / Nahrungszufuhr für die Bakterien.

Mögliches Risiko auch bei Karies trotz Zähneputzen

Fehlt nur einer dieser Faktoren, kann keine Karies entstehen. Außerdem gilt: Je länger einer der Faktoren ungestört auf den Zahn einwirken kann, desto höher wird die Gefahr einer Karies. Je mehr Bakterien sich also sammeln, desto mehr Säure produzieren sie. Außerdem steigt das Kariesrisiko, wenn den Bakterien vermehrt Nahrung zur Verfügung steht: Nahrung bieten vor allem stark zuckerhaltige Nahrungsmittel und Getränke.

Regelmäßiges Putzen ist deshalb Grundvoraussetzung für den erfolgreichen Kampf gegen Karies. Es kommt aber leider vor, dass sich trotz bester Mundhygiene eine Karies entwickelt. Ursache dafür ist, dass die Entwicklung nicht immer sofort bemerkt wird.

Welche Bereiche im Mund sind anfällig für Karies?

Karies beginnt im Verborgenen: in Zahnzwischenräumen, unter einer Brücke oder Krone, an den Weisheitszähnen ganz hinten im Mund. Das ist auch klar, denn diese Stellen sind schwer mit einfachem Putzen erreichbar. Selbst mit Zahnseide oder Interdentalbürstchen lassen sie sich nicht leicht reinigen. Wir bei Wollenweber Zahnmedizin helfen gern: Mit regelmäßiger Kontrolle und professioneller Zahnreinigung sorgen wir für Ihre umfassende Kariesprophylaxe.

Gibt es Risikopatienten?

Menschlicher Speichel hat eine erstaunliche Fähigkeit: Er kann den Zahnschmelz remineralisieren, also „reparieren“. Ist die Speichelproduktion allerdings gestört, kommt es leichter zu Karies.

Was die Speichelproduktion beeinträchtigt

  • Rauchen: vermehrter Zahnbelag, Speichel kann Reparaturfunktion nicht erfüllen.
  • Einige Medikamente: verhindern normale Speichelproduktion. Beispiel Antidepressiva.
  • Diabetes: führt zu vermindertem Speichelfluss.
  • Stress, Zähneknirschen: belastet den Zahnschmelz.
  • Ältere Menschen: Rückgang des Zahnfleisches legt Zahnhälse frei. Dies führt zu Wurzelkaries / Zahnhalskaries.
  • Kleinkinder: Zahnschmelz noch nicht hart genug.

Karies trotz Zähneputzen verhindern: So wichtig ist gute Ernährung!

Weil jeder die oben erwähnten Bakterien im Mund hat, lassen sie sich also nie ganz ausrotten. Jeder Mensch kann aber den Bakterien die Nahrung entziehen. Dies geschieht durch eine möglichst ausgewogene Ernährung, sowie durch Reduzierung zuckerhaltiger Nahrungsmittel. Was alles Zucker enthält, ist aber vielen Menschen gar nicht klar. Erklären möchten wir das am Beispiel Kohlenhydrate.

Einfach oder mehrfach: Was Bakterien lieben

Kohlenhydrate (Saccharide) sind ein wichtiger Bestandteil unserer Ernährung. Es gibt verschiedene Arten, darunter Einfach- und Mehrfachzucker. Sie unterscheiden sich darin, wie kompliziert ihr Aufbau ist. Einfachzucker ist rasch zu spalten, weshalb er schnelle Energie gibt. Nun ist auch klar, weshalb die Bakterien in Ihrem Mund einfachen Zucker lieben! Doch der menschliche Körper kann auch aus anderen Kohlenhydraten Energie gewinnen. Greifen Sie daher häufiger zu komplexer aufgebauten Kohlenhydraten. Trinken Sie beispielsweise ein Glas Milch, versorgen Sie Ihren Körper ebenfalls mit Zucker. Allerdings mit einem anderen als dem in der zuckersüßen Cola!
Karies trotz Zähneputzen

Kohlenhydrate im Überblick

Einfachzucker (Monosaccharide)
  • Süßigkeiten: Glucose = Traubenzucker
  • Obst: Fructose = Fruchtzucker
Zweifachzucker (Disaccharide)
  • Milch: Lactose = Milchzucker
  • Süßungsmittel in Fertignahrung: Maltose = Malzzucker
Mehrfachzucker (Polysaccharide)
  • Kartoffeln: Stärke
  • Ballaststoffe, Gemüse: Cellulose

Richtige Mundhygiene

Doch gute Ernährung allein ist noch kein Schutz vor Karies. Mindestens zweimal pro Tag sollten Sie Ihre Zähne gründlich reinigen. Putzen Sie sie mindestens drei Minuten lang und nutzen Sie zudem einmal täglich Zahnseide oder Interdentalbürsten. Fluoridhaltige Zahncreme ist ebenfalls Pflicht, denn sie schützt Ihren Zahnschmelz wie ein Film gegen die Säuren.

Kariesprophylaxe: am besten präventiv!

Lassen Sie es gar nicht erst so weit kommen, dass Karies sich ausbreiten kann:

  • Achten Sie bei Kohlenhydraten darauf, dass sie möglichst komplex sind. Essen Sie möglichst wenig Einfachzucker, besser sind komplexere Kohlenhydrate!
  • Meiden Sie hochverarbeitete Lebensmittel: Hierzu zählen unter anderem Fertiggerichte, aber auch Wurst, Burger oder Chips. Häufig enthält diese Nahrung versteckten Zucker!
  • Achten Sie auf gute und regelmäßige Mundhygiene. Nutzen Sie keine harte Zahnbürste, putzen Sie leicht, ohne zu schrubben. Der Zahnschmelz darf nicht verletzt werden!
  • Nutzen Sie regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt. Alle sechs Monate sollten Sie zur Vorsorgeuntersuchung kommen!

Wann zum Arzt?

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig: Frühe Anzeichen von Karies bleiben oft unbemerkt. Haben Sie erst einmal Schmerzen oder bemerken Sie empfindliche Zähne, sollten Sie sofort zum Arzt – dies spricht für ein fortgeschrittenes Kariesstadium.

Deutliche Kariesanzeichen

  • Schmerzen, Ziehen
  • Empfindliche Zähne: Kälte, Hitze
  • Schwellungen an Wange oder Kiefer
  • Sichtbare Flecken

Was tun wir bei Wollenweber Zahnmedizin?

Wenn der Zahn noch nicht zu sehr geschädigt ist, lässt er sich retten, ohne zu bohren. In dieser Frühphase nutzen wir gern Fluoridgelee. Es enthält mindestens 12.000 ppm Fluorid, der Auftrag erfolgt einmal die Woche. Bei Bedarf, etwa im Zahnzwischenraum, lässt er sich mit Zahnseide an Ort und Stelle bringen. Häufig führt dies bereits zum Stopp der Karies.

Falls dies nicht mehr möglich ist, bohren wir vorsichtig die zerstörten Stellen heraus. Anschließend erfolgt die Füllung mit langlebigen, hochwertigen Materialien. Auch hier zahlt sich frühzeitiges Handeln aus: Je kleiner die Stelle ist, desto besser! Bei besonders kleinen Löchern nutzen wir bevorzugt einen nicht-invasiven Infiltrationskunststoff (kein Teil der gesetzlichen Krankenversicherung). Bei Interesse daran beraten wir Sie gern!

Nur bei größeren Problemen ist eine Wurzelkanalbehandlung unvermeidlich. Häufig lassen sich die Risiken schon mit der regelmäßigen Vorsorgeuntersuchung deutlich mindern. Professionelle Zahnreinigungen sowie umfangreiche Beratungen zu optimaler Mundhygiene bieten wir ebenfalls an.

Fazit Karies trotz Zähneputzen: Mit Beratung und Prophylaxe zu besseren Zähnen

Trotz bester zahnmedizinischer Versorgung bekommen immer mehr Menschen Karies. Die Ursachen sind vielschichtig, liegen aber häufig in einseitiger Ernährung. Viele Lebensmittel enthalten Einfachzucker, der den kariesverursachenden Bakterien einen guten Nährboden bietet. Möchten Sie hier ansetzen, sollten Sie nicht nur gründliche Mundhygiene betreiben. Wir vom Team Wollenweber Zahnmedizin begleiten Sie dabei. Gern erklären wir Ihnen zudem ausführlicher, wie Karies entsteht und was Sie tun können, um Schäden am Zahn zu vermeiden.

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