Mundgeruch ist ein heikles Thema, aber gerade in den letzten Monaten wird es einigen von uns wohl bewusster denn je. 

Aufgrund der Corona-Pandemie sind wir alle zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung verpflichtet. Schnell fällt unter der Maske dann auf, wenn man sich selbst nicht mehr riechen kann.  

Das Thema Mundgeruch gehört von je her nicht zu den Themen, die gerne in großer Runde besprochen werden. Selbst in unserer täglichen Sprechstunde mit Patienten merken wir stets ein gewisses Maß an Scham, wenn Patienten über ihr Problem mit dem lästigen Geruch berichten.  

Woher kommt also der Mundgeruch und was kann man dagegen tun? Wollenweber Zahnmedizin klärt auf:

Mundgeruch kommt durch mangelnde Mundhygiene oder Karies

Im Milieu der Mundhöhle befinden sich unzählige Bakterien und Mikroorganismen. Diese tummeln sich zumeist auf der Zunge, in den Zahnzwischenräumen und auf der Oberfläche der Mundschleimhaut. In einer gesunden Mundflora herrscht ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den nützlichen und den schadhaften Bakterien. 

Der Mund ist die Eingangspforte des Verdauungstraktes. Die Bakterien zersetzen die Nahrungsbestandteile, die idealerweise in die Speiseröhre und von dort in den Magen-Darm-Trakt weitertransportiert werden. 

Jeder von uns kennt allerdings auch das Gefühl, noch Essensreste in den Zahnzwischenräumen oder anderen schwer zugänglichen Bereichen der Mundhöhle zu haben. Bleiben diese Essensreste über einen gewissen Zeitraum in der Mundhöhle, so entstehen durch die schadhaften Fäulnisbakterien Schwefelverbindungen. Diese sind in erster Linie für den unschönen fauligen Geruch verantwortlich. 

Werden die Nahrungsreste nicht adäquat entfernt, so bilden sich über die Zeit harte Beläge, welche durch die Zahnbürste oder das Benutzen von Mundwassern nicht mehr zu entfernen sind. Der unangenehme Geruch bleibt also trotz aller häuslichen Mundpflege-Maßnahmen bestehen. 

Unbehandelte Kariesstellen sind ebenfalls ein sehr häufiger Grund für die Entstehung von schlechtem Atem. Die offenen und zumeist schwer zu reinigenden Stellen bieten den Bakterien einen ausgezeichneten Ort, sich schnell zu vermehren. Gleiches gilt für unbehandelte tiefe Zahnfleischtaschen bei einer bestehenden Parodontitis-Erkrankung. 

Darüber hinaus können aber auch Entzündungen oder Wunden im Mund eine durchaus häufig vorkommende Ursache für Mundgeruch sein.

Grundsätzlich gilt: Bietet man diesen Bakterien durch nicht ausreichende Zahn- und Mundhygiene reichlich Nahrung und genügend Zeit, diese zu verstoffwechseln, ist der schlechte Atem unausweichlich.

Eine zentrale Rolle für Mundgeruch kann ebenfalls der Speichel spielen 

Die zumeist zähe Flüssigkeit spült viele Schadstoffe und Essensreste aus unserer Mundhöhle. Zudem benetzt der Speichel die Schleimhäute und die Oberfläche unserer Zähne. Er schützt somit vor einer vermehrten Besiedlung von aggressiven Bakterien. Ein zu trockener Mund führt also im Umkehrschluss ebenfalls dazu, dass es zu einer vermehrten Anlagerung von Bakterien und somit zur Entstehung eines unschönen Mundgeruchs kommen kann. 

Mundtrockenheit kann jedoch viele Ursachen haben. Als Gründe sind Erkrankungen der Speicheldrüsen, Nebeneffekte bei Strahlenbehandlungen von Tumorpatienten und Nebenwirkungen bestimmter Blutdruckmedikamente bekannt. 

Spült der Speichel die übrig gebliebenen Nahrungsbestandteile nicht zuverlässig weg und wird somit die Mundhöhle nicht auf natürliche Art gereinigt, können Pilzinfektionen oder andere bakterielle Erkrankungen der Mundschleimhaut die Folge sein.

Ebenfalls nicht zu vernachlässigen sind die Gaumenmandeln 

Sie bilden die erste Instanz unseres Immunsystems und fangen bereits erste Krankheitserreger auf dem Weg in unser Körperinneres ab (lat. tonsilla palatina). Die Gaumenmandeln sind je nach Gesundheitszustand und Krankengeschichte eines Patienten auf der Oberfläche stark zerklüftet. 

Neben einer Streptokokkeninfektion, die die klassische Mandelentzündung hervorruft, kann die raue Oberflächenbeschaffenheit ebenfalls Nährboden für eine dichte Bakterienbesiedlung sein und somit zum Mundgeruch führen.

Erkrankungen außerhalb der Mundhöhle 

Für einen unschönen Mundgeruch können daneben Atemwegsinfektionen, Erkrankungen des Verdauungstraktes und Stoffwechselerkrankungen verantwortlich sein.

Kann auch eine ernste Erkrankung dahinterstecken?

Ja, leider kann eine schwere Erkrankung zu Mundgeruch führen. Daher nehmen Sie bitte einen stetig schlechten Atem nicht auf die leichte Schulter. 

Sollte Ihr Zahnarzt die Ursache für den Mundgeruch nicht finden oder sich nach der Behandlung keine Besserung einstellen, werden Sie bitte bei Ihrem Hausarzt vorstellig. Dieser wird dann die notwendigen Schritte einleiten und Sie zu den entsprechenden Fachärzten überweisen. 

Wie kann Mundgeruch diagnostiziert werden?

Grundsätzlich gibt es keine wirkliche Diagnose des Mundgeruchs. In der Regel ist es das Selbstempfinden oder der lieb gemeinte Hinweis einer nahestehenden Person. 

Sollte man jedoch bei sich selbst einen stetig schlechten Geruch oder Geschmack feststellen, so raten wir zunächst zu einem Selbst-Test:

1. Nahrung

Haben Sie in letzter Zeit möglicherweise stark fett- oder eiweißreiche Nahrung zu sich genommen? Oder essen Sie in letzter Zeit geruchsintensivere Nahrung?

2. Mundhygiene

Ist Ihre Mundhygiene ausreichend? Welche Maßnahmen treffen Sie zur Pflege der schwer zugänglichen Bereiche? Wie reinigen Sie Ihre Zahnzwischenräume? Ist die Zunge ebenfalls in die Mundhygiene eingebunden? Wie häufig wechseln Sie Ihre Zahnbürste? Gibt es Stellen, die Sie vielleicht noch etwas besser reinigen könnten? 

3. Letzter Zahnarztbesuch 

Wann waren Sie zur letzten Kontrolle bei Ihrem Zahnarzt? Wurden Röntgenbilder gemacht, um eventuell Karies-Stellen zu erkennen? Wann haben Sie das letzte Mal eine professionelle Zahnreinigung durchführen lassen? Ist bei Ihnen eine Parodontitis bekannt?

4. Schnarchen oder Mundatmung

Schnarchen Sie in der Nacht? Haben Sie vermehrt den Mund geöffnet, während Sie schlafen? Sind Sie vielleicht ein sog. Mund-Atmer (jemand, der durch den Mund atmet)?

5. Nikotin

Rauchen Sie? Falls ja, wie viel? Beobachten Sie eine Verbesserung Ihres Atems bei einer Reduzierung des Rauchens?

6. Medikamente 

Nehmen Sie Medikamente? Können Sie sich vorstellen, dass die Medikamente etwas mit Ihrem schlechten Atem zu tun haben bzw. besteht ein zeitlicher Zusammenhang zwischen Einnahme der Medikamente und dem schlechten Atem?

7. Erkrankung

Leiden Sie an einer bekannten Diabetes oder einer anderen Erkrankung des Stoffwechsels? 

Mundgeruch? Das muss nicht sein 

Es ist kein Thema, das unter den Tisch gekehrt werden muss. Denn ein frischer Atem ist gerade im Umgang miteinander unerlässlich, um sich befreit mit anderen Menschen unterhalten und am sozialen Leben teilnehmen zu können. 

Wir bei Wollenweber Zahnmedizin stehen Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite.

In unserer Prophylaxeabteilung werden die professionellen Zahnreinigungen auf höchstem Niveau und dabei sehr schonend durchgeführt, damit die Zahnsubstanz erhalten bleibt. Unsere Fachkräfte geben Ihnen hilfreiche Tipps zur Optimierung Ihrer Mundhygiene an die Hand. 

Es ist sehr wichtig – gerade in der jetzigen Covid-19-Pandemie – für eine gesunde Mundflora zu sorgen. Laut neusten internationalen Studien gelten die Mundhöhle und besonders die Zunge als das wichtigste Einfallstor für Covid-19-Viren.

Weitere Informationen zu Covid-19 und Zahnpflege 

Ihr Team von Wollenweber Zahnmedizin 

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